Testbatterie zur Messung von Konfabulationstendenzen

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So habe die angebliche Politik-Lehrerin die Grundprinzipien des Sozialstaates nicht erklären können, auch Nato-Strategien habe sie nicht gekannt. - spiegel-online.de

Dass diese Lehrerin schon verbeamtet wurde und dass ihre Kollegen in der Vergangenheit bereits auf die fehlenden Politikkenntnisse als Politiklehrerin aufmerksam wurden, hätte man noch auf ihre Vergangenheit als Lehrerin für Staatsbürgerkunde in der DDR schieben können, wenn man das nur gewusst hätte.
Denn nebenbei: In der DDR war für das Wort "Politik" ja schon kein Platz und "untterrichten" wurde verstanden wie "Befehle empfangen", also bleiben wir beim Neusprech "Staatsbürgerkunde", damit auch deutlich wird, was eben ausreichen muss an Wissen - über Nato-Strategien bescheid zu wissen war da bestimmt ein Gedankenverbrechen.

Sie habe dem Fach Staatsbürgerkunde, das in der DDR als Propagandaunterricht galt, kaum Chancen auf Anstellung gehabt, sagte die Angeklagte. "Es war eine Zeit, in der Vergangenheiten gelöscht wurden. So war es auch bei mir."  - spiegel-online.de

Nein, nicht jeder hatte die Chance auf Gummitwist mit der Treuhand oder das Glück seine IM-Akte in eine der ersten Schubkarren  im neugründeten Amt für nationale Sicherheit in Berlin-Lichtenberg mit Richtung Schredder zu legen. 
Vor allem ist es dann eine besondere Freude, wenn man von behördlicher Seite versichert bekommt (ob jetzt in einem sozialistischen, totalitären oder "freien" Staat), das "gerade welche Beweismittel" vorlägen, die unstreitbar Taten nachwiesen, welche  kontemporäre Gesetze man nun bräche. 

So wie gerade wieder alle vergessen wollen, dass das FBI in 15 Jahren Gerichtsverfahren systematisch falsche Haaranalysen vorgelegt hatte. 

Die nun von der "Washington Post" veröffentlichten Ergebnisse fielen für das FBI vernichtend aus: In 95 Prozent der erneut überprüften Fälle erwies sich die Haaranalyse als falsch. 26 der 28 Forensiker beim FBI hatten fehlerhafte Gutachten verfasst. In 32 Fällen wurden die Angeklagten zur Todesstrafe verurteilt. - tagesschau.de

Es hat 15 Jahre gedauert eine Beweismittelaufnahme als fehlerhaft zu diskreditieren und nun ist es sogar kaum noch möglich, die Auswirkungen davon ungeschehen zu machen. 

Die Haaranalyse ohen DNA-Untersuchung war alles andere als wissenschaftlich. Sehr oft war es Angeberei.
[...] Von 1972 bis 1999 gab es mindestens 2.500 Verfahren, wo FBI-Analytiker dem Gericht Ergebnisse von mikroskopischen Haaranalysen vorlegten. In den anfangs erwähnten 257 Fällen kam der Haaranalyse eine große Rolle zu. Unter den Fällen finden sich 32 Todesurteile, 14 der Angeklagten wurden bereits hingerichtet oder verstarben im Gefängnis, vier Beschuldigte wurden im Nachhinein entlastet. - telepolis.de

Wie sei diese Form der Anklage mit dem 1487 erschienenen Malleus malleficarum zu vergleichen, fragt ihr mich, während ich mir Bronchien vom behördlichen Waterboarding noch frei huste, und wollt wirklich mal eben schnell den Unterschied zwischen Warheit und Wahrheitsfindung erfahren.

Dabei ist doch schon die Fragestellung irrelevant. Das würde ja vorraussetzen, dass es eine Wirklichkeit gibt, derer alle Beteiligten gleichermaßen ausgesetzt sind und von der unverrückbar nur eine Sichtweise eingenommen werden könne. Also auch völlig ohne die Motivation der Charaktere, die Einfluß nehmen wollen auf die Variablen dieser Situation, wenngleich nicht sogar auf das Geschehnis selbst, auch im Hinblick eigener Ökonomie und Nutznießens aus der sichtbar gewordenenen Schwachstelle des Betroffenen.

Ja, wie wäre denn das Henoth, hm?

Das wäre ja, als ob man zu einer endlich stattfindenden Reform, zur nützlichen Überarbeitung einer problematischen Kartellstruktur, der Verstrickung von behördlichen Anweisungen und privatunternehmerischem Filz gleich mal die selbigen Nutznießer an den Tisch holt und auf ihre bloße Fachkenntnis, völlig ignorant ihrer ökonomischen Motivation hin, einläd.
 
Die Projektgruppe "MPU-Reform" bestand aus insgesamt 16 Mitgliedern, die sich aus Fachexperten, Vertretern der Träger der Begutachtungsstellen für Fahreignung, Trägern von Kursen zur Wiederherstellung der Kraftfahreignung nach § 70 Fahrerlaubnis-Verordnung (Kursträgern), niedergelassenen Verkehrspsychologen, Fachgesellschaften und Behördenvertretern zusammensetzten. - BaSt.de

So ein Symposium kommt dann zu dem einen Schluß: Es sei unabdinglich "seriöse Beratungen durch Verkehrstherapeuten (!) zu gewährleisten", welcher "den Betroffenen objektiv und vertraulich über seine Verkehrsauffälligkeiten informiert". Das obwohl es dem Betroffenen ob der Fülle an Angeboten (!) schwer fallen mag "zu entscheiden, woran er erkennen kann, ob es sich um einen seriösen und kompetenten Anbieter handelt". 


"Objektiv", "unabhängig" und "vertraulich" heißt ja erstmal nur "alleine Geld dran verdienen", "selber entscheiden wie"  und "ohne Vetorechte"

Hier brauch man ja noch nicht mal teuer Lobbyisten zu engagieren und Verbände zu gründen, wir gehen einfach selber jeden Dienstag zur Projektgruppe und trinken unseren Tee zur Gesetzgebung schwarz.

Der Verband zum TÜV-Süd hat sich ebenfalls wie Münchhausen am eigenen Schopfe aus dem Untergang ziehen wollen, als er in seinem Jahresbericht 2013/14 auf Seite 32 plötzlich mit einem Imagewechsel bezüglich der MPU retten wollte, was meiner Meinung nach in den USA unter den Racketeer Influenced and Corrupt Organizations Act (RICO) fallen würde.

Denn bisher wurde von vielen Diskussionspartnern das angeblich schlechte Bild der MPU in der Bevölkerung als gegeben unterstellt, sozusagen eine „selbsterfüllende Prophezeiung“. Niemand hinterfragte diese „Tatsache“, niemand konnte sie belegen. Der VdTÜV und seine Mitglieder hoffen, dass sie mithilfe der Untersuchungsdaten nun das bisherige Bild der MPU etwas an die Realität anpassen können. - Verband der TÜV e. V. Jahresbericht 2013/2014, S.32

Es mag für jemanden, der bisher "nichts zu verbergen" hatte und keinen "Idiotentest", wie die MPU (medizinisch psychologische Untersuchung) auch genannt wird, schwer verständlich sein, warum diese verdammten Alkoholsünder nicht endlich eingesperrt wurdem, warum man mit diesen unbelehrbaren Kinderüberfahreren und psyschich instabil-gefährlichen Indivuduen nicht schon kurzen Prozess gemacht hat, wie es Adolf getan hätte, wenn er nur könnte. </stammtisch>

Eine derart gestaltete "telefonische Umfrage n=501" erzeugt in deren Artikel natürlich auch genau den erwarteten Eindruck: Den einer uninformierten, nicht betroffenen Gruppe, die sich über ihr Gerechtigkeitsgefühl leitend, gegenüber den Suggestivfragen nicht mal indikativ behaupten konnte. Die Möglichkeit, dass eine Lösung von verwaltungsrechtlichen Fragen die Fahrerlaubnis betreffend ohne eine "objektive und unabhängige Gutachterstelle" geben kann wurde gar nciht zur Debatte gestellt. Man sägt ja nicht am eigenen Ast. Ausserdem.

Daher ist auch nicht verwunderlich, wenn sich der Verband der TÜV als Lobbyveranstaltung mit Gebäck und Kaffee sich nicht nur öffentlich die Wiedergutmachung (sprich "Reform") eines verbrannten Themas auf die Fahnen geschrieben hat, sondern auch noch versucht eine aktive Rolle in der Meinungsbildung darüber zu spielen. Wen wundert es, das ist ihre Aufgabe als Lobbyist. 
"An die Realität anpassen" zu geil, ich lieg echt am Boden.


Für Kafka-Fans und Bürokratie-Briefmarken-Sammler


Wenn Dobrint irgendwas bezüglich der MPU wirklich reformieren wollen würde, dann wäre das als erstes den Lobbyverband der Halsabschneider mit einem Strich von der Wirkungskette zu säbeln und als nächstes alle solche Dinge immer von demokratischen Instanzen untersuchen zu lassen (= Verwaltungsgerichte). Das ist zwar eine bittere Pille und wird den Steuerzahler (die Gerichte) alles andere als entlasten, entspricht aber eher dem Begriff in dubio pro reo.  

Welche Lobby hat schon der Kiffer? Wen interessierts? Sperrt sie alle ein! </stammtisch>

Die Frage ob eine "vorübergehende Fahruntüchtigkeit" oder "dauerhafte" vorliegt, mag natürlich der Richter selber nicht entscheiden -  und wieder werdet ihr shitstormen, was denn sei Henoth, wie ich auf solche untragbaren Konstrukte meine Gedanken bauen könne. Und überhaupt, was mir einfiele solche Forderungen zu stellen. Wenn ihr nicht besser Bescheid wüsstet über meine eigene Betroffenheit, ihr würdet unbegründeter und viel früher noch als jetzt shitstormen, sagt ihr. 

Aber der Prozess beim Straßenverkehrsamt ist im Gegensatz zu einem Gerichtsverfahren vom Gesetzgeber her eben nur so ausgelegt, das der Betroffene seine Unschuld erstmal selber beweisen muss. Solange gelten alle gegebenen Indizien gegen ihn und alles was in dieser Phase unternommen wird, kommt völlig ohne Anwalt, Berufung oder Akteneinsicht aus. Gerade weil sich alles schwebend "in Vorbereitung zur Entscheidung" befindet, wie es sich im Verwaltungsdeutsch nennt. Das heißt solange keine Entscheidung getroffen wurde (Fahrerlaubnis erteilt/ versagt/ entzogen) kann man gar kein Rechtsmittel als "Angeklagter" einlegen.  

Wenn man zwischendurch aufgibt, ohne eine Entscheidung herbeigeführt zu haben, dann wird das gedeutet, als hätte man die Fahrerlaubnis entzogen bekommen.

(4) Die Berechtigung [...] gilt nicht für Inhaber einer [...] Fahrerlaubnis  (3.) [...] denen die Fahrerlaubnis nur deshalb nicht entzogen worden ist, weil sie zwischenzeitlich auf die Fahrerlaubnis verzichtet haben. - FEV §28
Ich empfehle: Ihr könnt also bei einer solchen Vorladung von eurem zuständigen Verwaltungsbezirk jederzeit unbekümmert in eurem Bett zur Schabe werden, als Mensch kommt ihr da nicht mehr raus. Es sei denn Geld. Viel Geld. Und Geduld. Und noch mehr Geld. So geht das.


Wofür man auch noch Geld ausgeben kann


Wenn man also solche Entscheidungen nicht mehr von einem Moralkodex herbeiführen kann (gesunder Menscheverstand) oder nicht allein von voreingenommen Stellen prüfen lassen will (Verbände, Kartelle, Mehrheitsmeinungsvertretern, etc.), dann beruft man sich auf scheinabre wissenschaften und deren "Erkenntnisse". Wie diese aber anwendungslogisch in das Machtkonstrukt zur Verwaltung dieser Fragen passen bleibt im Hintergrund und muss nur für den breiten öffentlichen Diskurs kurz gekaut werden.  Schneller und schöner, für mich allenfalls bizarr, wirkt jedenfalls jede technische Lösung, die erdacht wird, gesellschaftliche Probleme endlich in den Griff zu kriegen.



Alkohol Interlock-Systeme haben das Potenzial, das in der Bundesrepublik Deutschland bestehende umfassende Maßnahmensystem für Trunkenheitsfahrer wirksam zu ergänzen, da sie verhindern sollen, dass das Fahrzeug startet oder weiterfährt, wenn die Fahrerin oder der Fahrer alkoholisiert ist. - Bundesministerium für Verkehr und Mobilität
Das dies natürlich mehr als krude anmutet liegt letztlich mehr an der daran-Profit-erwirtschaftenden-Industrie, als weniger an der Erfindung des geschützten Verkehrsteilnehmers. Letztlich ist die Idee nicht grundsätzlich falsch, nur eben völlig weltfremd. 

Weltfremd scheint auch der Forscherdrang zu sein, aktuell um den Psychologen Markus Schumacher an der Bergisch Gladbacher Bundesanstalt für Straßenwesen, wo an einem Fahrsimulator die Beeinträchtigung von Substanzen am eigenen Körper in wissanschaftlichen Versuchen ermittelt wird.

Na dann mal Prost!

Henoths bunte Anleitung zur Einkehr in die verkehrsrechtliche Gummizelle

Nehmen wir mal an man hat noch nie einen Führerschein erbworben ist 18 Jahre alt und hat einiges auf dem Kerbholz, wie zum Beispiel mit 16 Jahren ein BtmG-Delikt vor einem Jugendgericht mit 100 Sozialstunden. Jetzt stellt sich natürlich dem Verwaltungsbeamten vom Straßenverkehrsamt die folgerichtige Frage: Kann dieser Junge denn überhaupt "Straßenverkehr und Drogenkonsum trennen", denn die Aktennotiz vom Strafrichter an die zuständige Behörde weist ihn auf den Fall von vor zwei Jahren deutlich hin. 

Jetzt hat dieser Junge nichts zu befürchten, denn seine Cannabis Käufe liegen weit in der Vergangenheit, das Verbrechen über Erwerb von Betäubungsmitteln wurde gesühnt und natürlich stellt sich der wackere Kandidat mit bestem Gewissen der Medizinisch Psychologischen Untersuchung, weil auch er einsieht, dass der Beamte vor Ort, das sicher nicht entscheiden kann.

Kurz wird erklärt, dass diese MPU nichts schlimmes ist, das es ein Gutachten sei, das über die Frage engefertigt werde, ob man die Fähigkeit habe "Drogenkonsum und Straßenverkehr trennen zu können". Was natürlich nur ein Euphemismus von "gar keine Drogen konsumieren" ist. Dieses Gutachten wird in zweifacher Ausführung, einmal an Sie und einmal in Kopie ans Amt geschickt, bitte hier unterschreiben!

Nach einem langen hin und her steht es dann in der Akte schwarz auf weiß, in kopie beim Straßenverkehrsamt, kann man dannauch nachlesen: Der Prüfling ist unumstößlich von Cannabis körperlich Abhängig gewesen und es ist daher nicht entscheidbar ob er Drogenksoum und Straßenverkehr zuverlässig trennen kann. Das war es, sie sind geisteskrank, wir haben es schriftlich, was wollen sie jetzt noch dagegen tun? Ende.



tl;dr

Die selbstgebastelte Qualifikation der Staatsbürgerkundelehrerin, die gefälschten Haar-Test-Gutachten des FBI seit 1977 und die Medizinisch-Psychologische Untersuchung aus der deutschen Fahrerlaubnisverordnung haben nämlich alle eines gemeinsam: Sie wurden von Individuen angefertigt, die eine scheinbare Weisungsbefugnis oder Entscheidungsgewalt innehaben, begründen dies mit wissenschaftlich verfassten Meinungen(!) und fällen damit ein Urteil über eine bestimmte Person, welche nachhaltigere Auswirkungen für das gesamte restliche Leben nicht vorstellbar wären. 

Wehe einer dieser Individuen unterläuft auch nur ein Fehler .... keiner würde es zugeben.




UPDATE:
Und dann wären dann ja noch diese mafiösen Hinterzimmerverschwörungen, die sich nicht entfernen lassen; wie metatstatischer Wildwuchs.








Frage heute (47)

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  Die Frage heute:

Wie heißt das japanische Firmen Start-up, welches für die japanische Bank Sumitomo Mitsui Exoskelette mit Namen Hybrid Assistive Limb (HAL) entwickelt?

Informationswerbesendung (1)

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Kurze Informationen aus Teilen der Welt wo Du nicht erwünscht bist:

  •  Asylbewerber werden an einer Ingolstädter Diskothek nicht wegen ihrer Kleidung abgewiesen, aber daran erkannt und abgewiesen. - sueddeutsche.de
     
  • Der Lipizzanerhengst des ehemaligen jugoslawischen Präsidenten Josip Broz Tito, Maestoso Mara, starb mit 41 Jahren im serbischen Staatsgestüt Karadordevo. - youtube.com

     
  • Die Weltbank probt sich in Trickle-down economics. Captain obvious zeigt in einer wirklich netten, multimedialen WDR-Reportage, warum Hungerleider einfach nicht erwünscht sind. - wdr.de
     
  • Homosexualität ist durchs Blut übertragbar. Vermutet wohl der Europäische Gerichtshof in Luxemburg und verbietet aus Angst das Blutspenden dieser Risiko-Gruppe - zeit.de