Gernot Hassknecht vs. Henoth Gasknecht

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Der Plattenrichter fragt:
Was sagt der gasknecht dazu?
Ich wollte das zunächst nicht kommentieren, denn das hätte bedeutet, dass ich seine Aussagen als Satiriker im Fernsehen auf die Realität hin hätte abklopfen müssen und das gibt eigentlich keinen Sinn. Aber wir können uns gemeinsam mal darüber weiterführend unterhalten, was den Unterschied zwischen den beiden Personen Gernot und Henoth so ausmacht. Denn die Eingangsfragen sollten für alle sechs Abonnenten dieses Blogs ja bereits geklärt sein.

„viele sagen, er ist das Sprachrohr der schweigenden Masse”


Das meint Hans-Joachim Heist und verwechselt damit, dass ihm die Leute zu Füßen liegen, weil seine Inhalte so treffend sind. Das heißt aber erstmal nur, dass er bloß populistische Wünsche und Bedürfnisse bedient und sich darin suhlt "was viele gerne sagen möchten [...]
Gernot Hassknecht regt sich nur auf über Dinge, die im Argen liegen, und wo man was tun sollte."
Der Gasknecht allerdings ist kein Sprachrohr von Mehrheiten oder Minderheiten, kein Instrument der Ausforstung von längst übeholten Ideen einer Masse, die nun ursprünglich beklatscht werden wollen. Hier wird keine Erwartungsfütterung betrieben und es steht auch kein Trog bereit, in dem man seine schweinisches Maul tunken kann, damit die Gier nach Lache und Spass befriedigt werden kann. Schon allein deshlab nicht, weil man hier genötigt wird.

Nötigung als Mittel der Auslese ist für diesen Blog probat. Das bedeutet, hier wird nichts vorgekaut oder abgelesen, hier wird nichts animiert oder geschönt, es gibt maximal eine Moderation und mit Sicherheit eine Recherche, aber der Konsument entrückt aus seinem Furzsessel, wenn er feststellen muss, dass der Gasknecht nur aus Buchstaben besteht und er diese alle selber lesen soll.


„Als Nötigung versteht man Straftaten, welche die persönliche Freiheit eines oder mehrerer Menschen oder aber den ihnen durch das Recht garantierten Friedenszustand beeinträchtigen.”
—  wiki

Erst durch die Mitarbeit des Lesers ensteht also etwas greifbares. Erst durch die Selbstreflektion an der gedachten Linie der Texte entstehen die Funken. Jemand, der nicht liest, sondern auf seinem Fernseher zu dem Programm gasknecht.blogspot.de zappt, dem wird die "Sendung" wie Stummfilm vorkommen, der markiert diesen Sendeplatz für sich mit einem zweifelhaften externen Innuendo, mit dem er nichts anfangen kann.


Seine Paraderolle ist der Vollblut-Choleriker der Nation

 
 Gernot Hassknecht ist bereits "als Hulk" so wie er ist. Man kann ihn betrachten, ihm lauschen und ihn in Stein hauen. Er hat bereits seine Form angenommen und er kann nicht mehr aus der Rolle. Sonst wäre er nicht mehr Gernot Hassknecht.


„Wenn ich jetzt 40 wäre, dann würde ich sagen: Das reicht jetzt nicht, dass ich jetzt auf diese Rolle festgelegt bin. Aber in meinem Alter ist das okay.”
— Hans-Joachim Heist

 Und das ist auch das was sich die schweigende Masse wünscht: schweigend zu bleiben. Ganz im Gegenteil vom Gasknecht, welcher zwar auch Teil einer wie auch immer akustisch verorteten Gruppe ist, sich aber nicht aufdrängt über slapstickartige Emotionsausbrüche zu mehr Nachdruck zu verhelfen und kontemporäre Ängste der Menschen als 'moderener Heinz Erhard' zu schauspielern, sondern sich von dieser Gruppe schweigend, dennoch schreibend, distanziert, in dem genau solcher Slapstick außen vor gelassen wird, damit man den Kern einer Sache auseinander nehmen kann, wobei einem der Zorn hilfreich zur Hand geht.

 
„Die vernunft kann sich mit größerer Wucht dem Bösen entgegenstellen, wenn ihr der ZORN dienstbar zur Hand geht.”
— Papst Gregor zitiert von Georg Schramm

Und da sind wir auch schon gleich bei dem Aspiranten, in der sich der Gasknecht näher positionieren kann: Lothar Dombrowski. Denn was Hans-Joachim Heist nicht gelingen mag, weder in seinem Interview noch in seinen Fernsehauftritten, 'etwas zu bewegen', das hat Georg Schramm bereits geschafft. Was allerdings alle drei Figuren Gernot, Henoth und Lothar vereint, dass ist wohl die arrivierte Art mit der diese die Realität als solche hinnehmen, nicht ohne ihr Urteil darüber zu sprechen, denn strukturell und motivatorisch durchschaut haben sie es alle. Lediglich die Tehmenkomplexe überschneiden sich höchstens an den Rändern.
 
Seine im besten und umfassenden Sinn hintergründigen Figuren sind weit mehr als nur dramaturgische Staffage für klamaukige Dialekteffekte, sondern sie vereinen in sich stets eine Summe an Leben und Erfahrung, die über den Schlagwortabtausch hinweg unmittelbar zu Herzen geht und für ein Wiedererkennen sorgt. 

 Aber das wichtigste, was man hier nicht aus den Augen verlieren darf ist der gesunde Menschenhass, der den Gasknecht-Ofen am Betrieb hält. Die Distanz zu den anderen Individuen, anstelle der GernotHassknecht-artigen Verbrüderung, welche sich einer Anbiederung gleich, schleimig und gewollt als Rolle im Fernsehen, deutlich umreißt. 
Lothar Dombrowski biedert sich nicht an und weiß trotzdem eine Aussage zu treffen, seiner Agenda folgend.
Henoth Gasknecht weist alle ab und klärt nebenbei noch das Wort Misogynie durch einen Link auf dem Wort selbst. 


„So treibt das Bedürfnis der Gesellschaft, aus der Leere und Monotonie des eigenen Innern entsprungen, die Menschen zueinander; aber ihre vielen widerwärtigen Eigenschaften und unerträglichen Fehler stoßen sie wieder voneinander ab.”
— Schopenhauer



 

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