Tuvalu mo te Atua

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Inseln? Wir sprachen über den Geodeterminismus und ich drängte euch erfolgreich mein Briefmarkenalbum aufs Auge: Mein Hobby Arschlochinseln.

Heute die erste "Insel", die mir jemals unangehnehm auffiel. Eine Atollgruppe mit polynesichen Einwohnern vor der Küste Neuseelands. Naja, wohl eher mitten im Pazifik.


TUVALU

Wahlspruch: Tuvalu mo te Atua
(Tuvaluisch für „Acht Inseln für den allmächtigen Gott“)

Die Inseln liegen an ihrem höchsten Punkt nur fünf Meter über dem Meeresspiegel. Da der Meeresspiegel aufgrund der globalen Erwärmung ansteigt, wurde befürchtet, die Inseln würden auf absehbare Zeit überschwemmt.

"Tuvalu is often described as a canary in a mine, with predictions that it will become the first country to follow Atlantis into the ocean. Beachhead erosion, coastal engineering, environmental mismanagement, overpopulation, deforestation, and deteriorating coral reefs are acting together and in conjunction with global warming to affect sea levels and cause damage to Tuvalu's underground water table." - moyak.com

Die Population von 10.000 Menschen verteilt auf ein paar Atolle ist selbstverständlich dem Untergang geweiht. Ich meine, wer glaubt denn wirklich, dass sich die Tuvalesen plötzlich durch herausragendes Bewusstsein für ihre Situation mit dem Erhalt ihrer Atolle beginnen. Ob es jetzt an dem Meeresanstieg durch klimatische Erwärmung liegt oder ob die Überpopulation die Insel plötzlich unbquem gemacht hat, darüber haben die Tuvalesen einen klaren Narrativ gestaltet:


Der ursprünglich aus Tuvalu stammende Wissenschaftler Don Kennedy schlug Anfang 2006 vor, die Bevölkerung in Zukunft geschlossen auf die Fidschi-Insel Kioa umzusiedeln. Die damit verbundenen Kosten sollten die Industriestaaten als Verursacher der Klimaerwärmung übernehmen: „Wenn die Kultur unseres Inselstaates weiterleben soll, müssen die 9.000 Tuvaluer gemeinsam nach Kioa umziehen“

Wie meinen "Kultur"?
Dieser Begriff ist ja erstmal nur ein Sammelbegriff  für "unter sich bleiben" und hat mit dem erwarteten "kulturelle Errungenschaften" ja garnichts zu tun.
Außerdem 9000 Tuvalesen? Sind da nicht 10.000 auf der Insel? Ach der Rest sind Ausländer,...
Und Ihre Insel geht unter, ja? Kann man das gut sehen?
Was tun sie aktiv dagegen? Haben Sie auch eine Technologie, ähnlich wie die Holländer mit ihren Deichen?
Ach nicht? Tja nun,... hm.
Und wie begegnen Sie den Wirren der Post-Industriellen Globalisierung?


Es wehrt sich der kleine Inselstaat gegen den Terror. Ja Terror. Terror von außen. Den Industrieterror von klimaerwärmenden Staaten. Tuvalu würde niemals das Klima erwärmen.
Plötzlich der Paukenschlag vor versammelter UN-Mannschaft:
Prime Minister Saufatu Sapo’aga told the United Nations last year that the global-warming threat is no different from “a slow and insidious form of terrorism against us.” - smithsonianmag.com

Woher diese Insel jetzt auf einmal die Kohle für die Aufnahme in die ...WER HAT DA GELACHT?
Jeder darf doch in die UN, wer will. Auch kleine Länder, ähm Inseln, die zahlungsfähig sind. 
Woher Sie aber das Geld haben, um in die United Nations aufgenommen zu werden, ist eigentlich eine Story für sich:

"Internationale Bekanntheit erreichte Tuvalu durch den Umstand, dass die Internationale Organisation für Normung dem Inselstaat das Länderkennzeichen TV zugewiesen hat, welches auch als Top-Level-Domain (TLD) verwendet wird. Der Verkauf dieser TLD-Rechte an DotTV brachte dem Inselstaat, neben weltweiten Schlagzeilen, auch eine dringend benötigte Einnahmequelle.
Das Unternehmen verpflichtete sich zur Zahlung von 50 Millionen US-Dollar, zahlbar in jährlichen Raten von 5 Millionen US-Dollar. Tuvalu würdigte den Domainverkauf sogar mit einer eigenen Briefmarke. Tuvalus Regierung beschaffte von dem Geld IT-Infrastruktur für die wichtigsten staatlichen Einrichtungen und entrichtete die Aufnahmegebühr für die Vereinten Nationen" - wiki

Dringend benötigte Einnahmequelle, wegen den Devisen, wissenschon. So ein Leben auf der Insel zahlt sich ja schließlich nicht alleine.
Sowieso sind ja Insulaner allgemein bekannt als mit der Natur im Einklang lebende Ökologie-Meister. Deshalb MEISTERN sie ja auch ihre Ökologische Nische so sehr gut.

Tuvalu’s potential fellow litigant, Kiribati, claims its capital, Tarawa, is sinking.
But when one visiting journalist pointed to the severe pollution, over-population and manmade changes to the islets, Kiribati President Teburoro Tito had the reporter declared an "undesirable immigrant." - tuvaluislands.com


UPDATE:
Gerade wird bekannt, dass nach acht Jahren Militärherrschaft auf den Fidschi Inseln freie Wahlen stattfinden. Na dann sollte Tuvalu die Verhandlungen über Landmasse schnell wieder aufnehmen, denn bekanntermaßen lässt ein neuer Militärputsch in Fidschi nicht lange auf sich warten.


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Wenn man der Aktualität der Island-news Glauben schenken mag, dann sind entweder deren Reporter auch zu "undesirable immigrants" deklariert worden oder bereits 2012 ausgewandert und haben sofort das Interesse an ihrer Kultur verloren oder die Insel ist tatsächlich komplett abgesoffen, nur keiner hats gemerkt.

 "Die Regierung versuchte bereits, mit dieser Begründung für ihre Bevölkerung in Neuseeland und Australien Asyl zu beantragen. Ursprünglich sollten etwa 300 Menschen pro Jahr auswandern (rund 4.000 Bürger Tuvalus leben bereits in Neuseeland). Neuseeland und Australien lehnten dies ab." - wiki

Inzwischen darf eine Familie nach Neuseeland umziehen, weil: "Humanitäres Bleiberecht wird Schutzsuchenden nach menschlichen Kriterien gewährt". Das heißt "in der Einzelfallprüfung". Und das ist nur der verschlüsselte Begriff dafür, dass Tuvalu nicht im Meer versinkt (Ach und man könnte mutmaßen, dass "die Kultur" woanders nicht so gern empfangen wird).

Denn eigentlich STEIGT der Meeresspiegel für Tuvalu an. Irgendwas machen diese International Environmentalists also falsch.

"International environmentalists might have it wrong -- global warming is not drowning the Pacific atoll nation of Tuvalu beneath a rising Pacific.
Its fate may be much more prosaic and all local: severe over-population, profound pollution and an unusual World War II legacy." - tuvaluislands.com


What the science says 
Between 1950-2009 sea level at Tuvalu rose at the rate of 5.1 (±0.7) mm per year.
This is almost 3 times larger than average global sea level rise over the same period.

Man muss sich doch auch fragen, warum sich der unangepasste Haufen von Insulanern nicht dem Evolutionsdruck beugt. Was hat man denn vor der Zeit der Besiedelung der Insel gemacht?

Dazu haben wir einen Blick in die Insel-legenden und stellen wenig Erstaunliches fest: Sie sind mit einem Kanu und zwei Frauen auf eine andere freie Insel weitergerudert. Und das steckt ihnen eben immernoch im Blut, um "ihre Kultur zu erhalten":

"In 2001 New Zealand agreed to accept an annual quota of Tuvaluans wishing to emigrate as the sea level rises, starting from 2002 and continuing for at least 30 years. In 2003 discussions were under way about emigration of Tuvaluans to Niue, where the population had declined due to emigration to New Zealand." - thecommonwealth.org

"due to emigration to New Zeeland"? Alle Schritte im Voraus bedacht. Es muss eine WEIT ENTWICKELTE KULTUR SEIN.





Natürlich ist die Perzeption einer solchen Inselwelt vielfältig und bestimmt gemischt, wenn sich solche Bilder erzeugen lassen. Aber so unterschiedlich bestimmt allein schon wegen der Entfernung und der fehlenden Falsifizierbarkeit. So wird auch ungeniert nachgefragt:

"I am from Colorado in the United States. I found your articles and website fascinating and interesting. I have a blog and would like to ask a few questions regarding how the everyday people live like we do here. Do you have indoor plumbing? with access to toilet paper? Do you have markets to shop at for your staples. Do the ladies sew their families clothes? Do you have electricity to power refrigerators , running water for sinks, cook with gas or electricity.
I would really appreciate any information you could provide and would gladly provide your folks there with information about us. Thank you very much and I am anxiously awaiting your reply.
Very sincerely, Judy" -everyculture.com


Wenn man allerdings von dem gleichen "wenig" ausgeht, das jeder West-Europäer auch zuhause hat, dann klärt sich in der ersten Folge der Arschlochinseln heute auch bereits, warum Judith Schalansky auf ihren Fünfzig Inseln, des Atlas der abgelegenen Inseln, nie war und niemals sein wird. Sie sagt es im Vorwort: Die DDR hatte kein Internet. Übrigens eine TLD war wie auch für Tuvalu von der Internationalen Organisation für Normung dafür bereits reserviert, nur...

"von außen war die DDR zu keinem Zeitpunkt über eine .dd-Adresse erreichbar." - wiki

Und jetzt gibt es keine DDR mehr.

Zur weiteren Vertiefung und zur Unterstürtzung der Insulaner empfehle ich also die Nutzung des Internetzes. Ich rufe auf einen netten Film aus der Online-Videothek von kino.to auszuleihen und somit zu helfen, dass die Mitgliedsbeiträge Tuvalus für die UN zumindest für die nächsten 50 Jahre gesichert sind. Und wer wirklich was tun will, ich meine Welt retten und Veganer werden und Mülltrennung und so, der kann ja schonmal ein paar Tuvalesen Unterschlupf gewähren. zum Beispiel dem kleinen Jungen auf dem Foto in diesem Artikel. Der ist bestimmt glücklich nicht den ganzen Tag knöcheltief in der Südsee zu stehen, sondern viel lieber knie-tief im Sumpf der Industrie-Staaten zu stehen.  Einer von uns werden. Acht Asylanträge für den allmächtigen Gott. Humanitäres Bleiberecht aufgrund von Klimawandelfolgen. Kausalitäten erfinden. Dem Evolutionsdruck auf ungewöhnliche Weise folgen, wissenschon.


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