Statt Schwanzvergleich: großer Schwanz = guter Sex

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Jetzt geht endlich einkaufen!
Endlich. Das was ich haben will.


Und jetzt kurz vor dem Weihnachtsgeschäft, wo die Läden blockartigen Weihnachtskonsum aufdrängen und ihr noch überlegt, ob eher das Weihnachtsgeschenk für einen selber dieses Jahr größer ausfällt oder die Flasche Asbach für die Omma - gerade da wird es wieder interessant.

Ich weiss, ihr werdet sagen, das kam schon Henoth! Wir wissen es Henoth! und Wärm die alten Karmellen nicht wieder auf, Henoth! Aber ich befeuere im Gegenteil zu Euch sensationsgeilen Einkauf-aktuell-Lesern eben nicht nur den Hass auf das allerneueste Angebot sondern, behalte mir gerne vor auch mal den Rückblick zu wagen, damit sich eine Vergleichbarkeit ergibt, aus dem "besprochenen damals" und dem "damals extrapolierten heute".

So beschrieb  der Gasknecht vom 03. März 2014 die bewusste Selbsteinschränkung von bestimmten Käuferschichten, was deren Recherche zum Produkt zur Erweiterung der eigenen Kennerschaft vor einem Kauf betrifft. Eben genau den Kern der Verblödung, den die Mediamarkt-Parole einem so zynisch ins Gesicht hält und damit den letzten Funken Narziss im vollkommenen Technik-Trottel weckt ( = die Scheine lockert).


So blöd kann keiner sein...

Und genau aus dieser Vergleichbarkeit will der Produzent raus. Der hat gar kein Interesse an den HardWareBenchmarks der User, den stört das Ranking der Tech-Savvy-snogard-Käufer, der muss dann nämlich tatsächlich etwas leisten und vorweisen. 
Wettbewerb, pff. 
Am besten ist das Gut überhaupt garnicht homogen, ihr Homos!


Heute lese ich auf Golem, dass meine Weltsicht absolut korrekt ist. Es stellt sich sogar heraus, dass es sogar gewollt ist, den Käufer mit internen Warenbezeichnungen, falschen Attributen, Scheiße und allerlei Fehlinformationen zu beladen, damit man bloß keinen transparenten Markt erhält. Nur noch besser als diese Feststellung zur Gegenwart ist noch den Ausblick, den sie geben:


Wie Preisvergleichsdienste ausgehebelt werden

Produktnamen bei Elektronik sollen möglichst beim Preis nicht vergleichbar sein / golem.de
In den Augen des Handelsexperten Gerrit Heinemann von der Hochschule Niederrhein ist es fast schon eine Art Notwehr des Handels. Dies sei auch ein Grund, warum Anbieter wie Ikea oder H&M, die ausschließlich eigene Produkte vermarkten, deutlich besser unterwegs seien als klassische Händler.

Hudetz: "Die Bemühungen, mit möglichst großen Teilen des Sortiments aus der Vergleichbarkeit herauszukommen, werden noch deutlich steigen."

"Eine Art Notwehr des Handels", da bleibt mir ja alles im Hals stecken. Nicht nur, dass der Hersteller seine technischen Angaben verschleiert, jetzt kommt auch noch der Handel dazu. Und damit meine ich nicht einmal den langsam und zu Recht sterbenden Elektronikdiscounter in eurem Industriegebiet. Welcher das auch sei - ob Pro-Markt, Saturn, Media-Markt, Euronics, expert - sie alle sind bloß Restpostenverwerter mit besonders guten und dreisten Marketing-Strategen, denen gar nicht mehr zusteht, Kunden zum dort unterbezahlten Personal ins betretbare Warenlager zu lassen.  - Auspacken, Ausprobieren und beraten werden geht ja doch nicht. Bevor ich mir also von einem "Lagerleiter" die verschweißte Verpackung vorlesen lasse, bleibe ich doch lieber zuhause und recherchiere die technischen Daten im Netz selber. Aber dazu gehört eben Kompetenz. Wobei letzteres noch durch Geduld ausgeglichen werden kann.


Ergebnisse in Preissuchmaschinen nicht zuverlässig

Preissuchmaschinen haben eine hohe Fehlerquote von rund 25 Prozent. / golem.de
Bei jeder vierten Anzeige stimmten Produktpreis oder Versandkosten nicht mit den Angaben auf der Seite des Händlers überein.
Interne Artikelnummern erschweren den Preisvergleich über spezielle Suchmaschinen. Allerdings führt eine Internetrecherche nach den internen Artikelnummern in der Regel auch zu der EAN- und Teilenummern eines Produkts. Mit diesen Daten steht dem Preisvergleich nichts im Wege

Aber im Vorweihnachtsgeschäft existiert keine Geduld. Das hört man ja schon am Namen. Das klingt nach Zündschnur, nach Count-Down, nach der tickenden Zeitbombe und der immer größer werdenenen Gefahr auf einmal an Weihnachten zu spät zu sein mit seinem Konsum.

Wer die Geduld schon nicht hat (wer sie hat schaut hier arte), der scheißt auch auf Kompetenzen. Schließlich ist "Billiger = Besser".
Es wird ja sowieoso nur "vom Discounter verramscht" und nicht mehr" vom Kunden investiert".
Ja, wer investiert denn noch?
Wer repariert und behält denn?
Morgen schmeiße ich meinen Plasma-Zöller doch eh auf den Restmüll zur Röhre, weil ich die geplante Obsolezenz verinnerlicht habe wie das Fallenlassen von Bonbon-Papier.

Dazu diese Doku von arte:


Nein, wenn ich Handel sage, dann meine ich E-Commerce, Online-Shops, Auktionsplattformen, -  eben globalen Handel.  Da haben wir nun endlich mit diesen Vergleichsplattformen und dem Internet das Instrument, mit dem wir nahezu vollständige Markttranzparenz von Gütern abwickeln können und als Beweis, dass es so gut ist, steuern die Antagonisten erstmal so richtig dagegen und verschleiern ihr Angebot und ihre Preise. Super gemacht!

Das schöne ist ja auch der Leidensdruck, des armen und vom lästigen Kunden verbrämten Einzelhändlers, der völlig alternativlos zu solchen Vermögensdelikten wie Betrug greifen muss, um  - und jetzt kommt die Pointe: - wettbewerbsfähig zu bleiben.

Dass also die Vorspiegelung oder Unterdrückung von Tatsachen Teil des Wettbewerbs ist, haben wir jetzt schwarz auf weiß.  Werden dazu noch technisch ignorante Käufer gesellt, dann haben wir die Landschaft perfekt. Übrigens stelle ich es mir in politischen Fragen genauso vor, nur um mal einen dystopischen Roundhouse-Kick zu machen.

Ein wunderschöner Indikator, wann die Marktransparenz zu wirken zu nerven angefangen hat: 2006. Danke Mediamarkt:

 Media Markt wehrt sich gegen Kritik der Internethändler an Abmahnungen

"Wir wollen nur, dass Wettbewerbsgleichheit gewährleistet ist", sagte ein Konzernsprecher am heutigen Montag. Wie auch andere Konzerne gehe Media Markt mit Abmahnungen gegen Händler vor, die sich nicht an die Regeln hielten. Besonders im Bereich der Online-Shops gebe es eine Vielzahl von Abmahnungen. "Wir würden unsere Energien auch lieber für andere Dinge einsetzen."
Viele Online-Händler könnten elektronische Produkte nur deshalb günstiger als die Konkurrenz anbieten, weil sie einen Teil des Preises in den Versandkosten versteckten, meint man bei Media Markt. / heise


So geil zusammengelogen, Leute. Ich fasse es nicht. "Wir wollen nur, dass Wettbewerbsgleichheit gewährleistet ist" den Satz möchte ich dem Konzernsprecher sofort in Sütterlin auf die Stirn tätowieren. Und diese heuchlerische Anbiederung an den Kunden, ihm sofort die freiwerdenden Ressourcen aus dem Abmahnkrieg zur Verfügung zu stellen, würden nur endlich diese fiesen Wettbewerbsgottlosen endlich ihre marktverdreherischen Praktiken sein lassen, ist wirklich nur nur noch heuchlerische Scheiße. So wie es heise zusammengesetzt wiedergibt muss sich dieses "Konzernsprech" doch für jeden denkenden Menschen enttarnen.  Tut es nicht? Bei der Mutter Gottes seid ihr denn total verblödet?

Henoth gibt detaillierte Beispiele aus der Geschichte der Menschheit

 Ein bekanntes Beispiel für produkttypische Kennzahlen: Man kennt vom Auto Pferdestärken (PS). Die wurden erfunden, weil sich keiner so recht vorstellen konnte, was James Watt (sic!) mit seiner Dampfmaschine eigentlich alles so leistet kann und der umrechnet wie viele Pferde seine Maschine ersetzt.

Die Leistungsangaben von Antriebsmaschinen, speziell bei Fahrzeugmotoren, sind nicht immer vergleichbar, da nach verschiedenen Normen die Bedingungen für die Angabe der Motorleistung unterschiedlich sind. So wird in Deutschland die Leistung angegeben, die der Motor im eingebauten Zustand an das Getriebe abgibt („DIN-PS“). In den USA wird beispielsweise die Einheit „SAE-PS“, in Italien die „Cuna-PS“ verwendet. Nach diesen Normen wird die Leistung des Motors ohne den Betrieb von Nebenaggregaten wie Lichtmaschine, Luftfilter, Auspuff und ähnlichen angegeben.  - wiki

So, wie der Hubraum beim Mercedes SL280 die Seriennummer vorgibt, sei ein Auto mit großem Hubraum besser und schneller als eins mit kleinem? Mitnichten.


Schön zu beobachten ist das auch im CPU-war zwischen Intel und AMD. Irgendwer legte eine Leistungskennzahl vor die eigentlich keine Bewandnis hatte - in diesem Falle Megahertz als Taktzahl - der andere schafft es effzientere Chips zu bauen, die mehr Leistung pro Taktzahl produzieren  und "erfindet eine virtuelle Leistung in Vergleich zu dem Standard Megahertz". Das war im Kern das AMD Performance Rating oder P-Rating.
Darauf reagiert der andere Hersteller mit erneuten Lügengebäuden und so weiter.


Ein AMD Athlon-Prozessor mit dem Rating "2000+" soll demnach gleich schnell oder schneller als ein Pentium 4-Prozessor mit 2000 MHz sein. - wiki

Das war natürlich nach einem Jahr ad absurdum geführt worden und völlig belanglos für die Einschätzung von Leistung geworden. Man führte also privat das Benchmarking ein und hatte als User letztlich nur noch einen großen Haufen auf die Bezeichnung gegeben. 



Als Digitalkameras groß wurden hatte man die größten technischen Schwierigkeiten besonders empfindliche Senosren mit hoher Auflösung und gleichzeitiger Farbtreue zu entwickeln. Als Ergebnis blieb bis heute die Kennzahl der Megapixel übrig.

 Und  jetzt lenkt ihr plötzlich gelangweilt ab und fragt, Henoth, sag mir wieviele Megapixel deine Handykamera hat und wir sagen Dir was für eine Flat du gewählt hast! Aber genau dieser Schwanzvergleich führte zu der schlichten Verblödung, dass mehr Pixel = bessere Qualität seien.

Ein völliges Fehlurteil, wie sich herausstellt, wenn man sich nämlich die zugrundeliegende Technologie eines CCD allein schon mal im wiki anschaut. Es würde sogar reichen, wenn man nur die Bilder anguckt. Dann könnte man nämlich auf die Idee kommen, dass es mit der bloßen Quantität von vorhandenen Bildpunkten zur Messung einer Bildqualität nicht getan sein kann.


Dass die meisten großen Auflösungen von Kameras durch Interpolierung der Chip Auflösung auf eine künstlich aufgeblähte Dateigröße entsteht, dass Wissen muss man sich eben erst aneignen, aber dass es bei der Entscheidung einfach nicht an der einen Zahl hängen kann, daran könnte man schonmal selber von alleine zweifeln.

Aber, derjenige, der dann immer noch so blöd ist und bei seinem 16 Megapixel-Kompakt-Modell immer auf volle Auflösung zu schalten, damit die Bilder von der eigenen Katze "wirklich was werden", der bleibt auch so beratungsresistent und glaubt dass man mit einer "schnelleren Internet-Leitung" auch "schneller downloaden" kann.

Euch gratuliere ich zur Narretei von Riesenscheißbildern, die zu lange zum kopieren brauchen, umständlich zu bearbeiten sind, weil riesig und es so viel einfacher gewesen wäre mit der nativen Auflösung des CCDs zu arbeiten. Ja, scheiße blöd, was? Wie findet ihr jetzt raus, was das die native Auflösung eurer 50 Euro Pipipkiste ist. Bei so billigem Mist, wird sogar der Hersteller in seinem Handbuch die Tatsachen verdunkeln. Warum? Weil er den total veralteten Chip eingekauft hat und die Kamera zusammen mit einem Discounter als 13 Megapixel Neuheit bewirbt.

Alte Scheißtechnologie verkaufen geht imemr über den Weg des Betrugs von technischen Leistungsdaten. Seht mal hier:


Dieses Beispiel der mobilen Festplatte soll phänotypisch stehen für alle anderen Technik-Discount-Artikel. Wir erfahren nämlich so gut wie nichts, was wirklich interessant wäre:
  • Seriennummer von Toshiba
  • Typ: SSD oder HDD
  • Datendurchsatz in MB/sec für Lesen
  • Datendurchsatz in MB/sec für Schreiben
  • mittlere Zugriffsdauer
  • Umdrehungen der Festplatte
  • USB-Typ und Kabel mitgeliefert?
Es gibt eben nur einen guten Grund, warum all diese Daten verschwiegen wurden und warum diese Festplatte mit einem Dumping-Preis von 59 Euro angeboten wird:

Weil alle diese Eigenschaften schlecht sind und verschwiegen werden sollten!

Die Technologie ist wahrscheinlich von vorgestern und das Ding ist langsam wie Nacht. Wer weiß.
  • Ohne die Seriennummer kein Abgleich der technischen Daten woanders möglich.
  • Ohne Typ eigentlich gar keine Aussage treffbar.
  • Ohne Datendurchsatz und Zugriffszeit eigtl. überhaupt keine Performance-Vergleich möglich
  • Ohne dass du irgendwas weißt, klingt 59 Euro für 1TB in Deinen Ohren erstmal nach einem Schnäppchen.

Und wahrscheinlich ist es das auch. Denn für 1TB im Formfaktor 3,5" (für den Laien: hier größer = schlechter) mit Netzteil hat man vor zwei Jahren als Schnäppchen noch 85 Euro erachtet. Und wahrscheinlich reicht dir als Billo-Anwender auch so eine Klappermühle vom Discounter.

Aber wenn ich den nächsten jammern höre, warum dieses oder jenes an seinem Scheißrechner nicht so läuft, wie gedacht, dann klatscht es sofort Discounter-Festplatten an USB-Peitschen und euch fliegen die Kamera-des-Grauens um die Ohren. Für mich ist diese technisch ignorante Haltung zusammen mit eurem arroganten Schnäppchenjägertum eine einzige stechende kognitive Dissonanz. Eine unmessbare Pein. Doch eines weiß ich: solange mit eurem Halbwissen die Wirtschaft befeuert wird wird es einen hassenden Gasknecht geben.  Jetzt geht endlich einkaufen! Endlich. Das was Du willst.


Ganz zum Schluß, ihr kennt das ja, der Henoth hat sich selber wieder schwarzgeärgert und jetzt dürft ihr das auch - Da bekommt ihr von mir auch noch ein bischen Wut mit aufs Auge gedrückt. So beim rausgehen aus dem Blog:





UPDATES:
Dieser Artikel ist Teil der Blogparade von esm-computer zum Thema "gebrauchte Computer". Ja, ich weiß jetzt werdet ihr wieder schreien, Henoth, warum setzt Du den Gasknecht denn auf diesen Wettbewerb an? Na ganz einfach, mal sehen, ob die Herren E-Commerce und co. es ernst meinen mit ihrer Blogroll-Meinungsumfrage oder ob damit der kleine Computermeinungsbild-Turm von Pisa von denen damit umzufallen droht. Mal sehen auf welcher Seite sie stehen. Nächstes Jahr wissen wir mehr.

Bis zum 31. Dezember 2014 haben unsere Leser die Möglichkeit, an der ESM-Blogparade zum Thema “Gebrauchte Computer” teilzunehmen. - esm copmuter

1 Kommentare:

Dan hat gesagt…

http://blog.esm-computer.de/index.php/aufruf-zur-blogparade-gebrauchte-computer/

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