Der Hund diffundiert langsam aber stetig durch Augen, Mund und Nase

Der Plattenrichter und Henoth / Brazilian artist Henrique Lima (aka “gringo“) has created Mestre Fungo

Nicht unweit vom virtuellen Gesprächstisch hängt ein Instagram Foto, welches eine witzige Verfremdung von Hundezubehör im Badzimmer abbildet. Der geschätzte Plattenrichter macht seinem Unmut Platz und erklärt sich mir gegenüber völlig gestenfrei. Dies ist die folgende Konversation:

Plattenrichter:     Ich sehe hier die Gefahr, dass Wasser durch Hundepest kontaminiert wird. Hand an Hunde-Gadget, dann ins Wasser =  Hundepest in alle Öffnungen.  
Das sind Gefahren im Kontext Bad. Da braucht man nichts mit Zahnpastatuben konstruieren,  und die Gefahr besteht, egal der wievielte Jahrestag gefeiert wird.

Henoth Gasknecht:     Haha, ja die Hunde-Freisetzer haben imemr eine andere Auffassung davon, welche Teile des Hundes durch die eigenen Orifizien hindurchdringen dürfen und welche nicht - anders als jemand wie du oder ich.

Plattenrichter:     "Orificium",    Knaller!

Henoth Gasknecht:     Das ist leider auch nicht vermittelbar. Vielen Hunde-Lassern ist das auch nicht bewusst. Trägt sich auch selbst: Wäre es ihnen bewusst, dann wäre es zumindest einem Teil unangenhem unangenehm, dann würden diese das Tier mehr auf Abstand halten.

Die Ignoranz gehört also zum Paket dazu.
Und der Hund diffundiert langsam aber stetig durch Augen, Mund, Nasenlöcher, Gehörgänge, After, Harnröhrenöffnung oder Scheide und Hautporen

Plattenrichter:     Das ist krankhaft. Der hund als Erweiterung der eigenen Person - ich habe ernsthafte Probleme mit dem Konzept Haustier - aber der Hund das ist der Gipfel.

Henoth Gasknecht:     Ja, mit Sicherheit. Ich sehe da nur Unheil. Und ich sagte die Verwahrlosung bereits voraus.
Aber nehmen wir einmal an, würde es kriminalisiert werden, so dass Hunde nicht auf die Straße dürften (so á la Feinstaubzone in der Stadt) mit dem Ergebnis, dass die ganzen Bastardos ihren Kotleger konsequent in der Bude halten.

Es würde sich ein Status Quo einpendeln, bei dem es nicht nur als normal angesehen würde ("der MUSS ja") sondern sogar völlig verteidigt würde, dass der Hund freien Willens seine Scheiße in der Wohnung verteilt.

Nicht der Fakt, dass die Bude von Hundebesitzern zugeschissen wird, sondern das Baseline-Shifting ist hier der beachtliche Punkt.

Plattenrichter:     Das öffentliche Hundeverbot steht uns allerdings nicht unmittelbar bevor  und ganz ehrlich: ich bin kein Hundehalter, aber, "wir bleiben beim hund".
Ich bestehe darauf inhaltlich zu bleiben,  ich mache keinen Ebenenswitch mit.
   
Henoth Gasknecht:  Das war mehr eine Modellvorstellung.

Hundehaltung = Verniedlichung von Viehwirtschaft = Spielen = Überfluss

Plattenrichter:     Ich sage:

Hundehaltung = Ersatz fuer fehlende menschliche Bindung

Der Hund und der Hundehalter, moegen sie in einer Symbiose des Abfalls verschmelzen.
-Der Plattenrichter

Henoth Gasknecht:     Sie sind zeichen ihrer Zeit. So wie die Schnauzbärte im Kaisserreich gezwirbelt wurden und die Krimenellen zu Jesu zeiten ans Kreuz genagelt.

Plattenrichter:     Ja, das stimmt. Das sind symptome fuer Fehlstellungen in unserem Bindungsgeflecht. Der hund wird toleriert, wenn er den teppich vollpisst, weil er sich so freut den halter zu sehen. Das ist falsch. Der hund gehoert nicht in das Haus.
Ich finde jeder, der sich fuer einen Hund interessiert sollte als Voraussetzung eine Psychoanalyse ueber sich selbst laufen lassen. Auch als schutz fuer den Hund und nur bei Eignung gibt es den Hund.
Kein hund will mensch sein und, viel wichtiger, sollte zum menschen gemacht werden.

Henoth Gasknecht:     Es geht einher mit der Bagatellisierung von Tatsachen.

• Wozu ist der Hund da?
  (seine Züchtung, seine ganze Art, die neuen Trends, zB kleiner Knautsch-hund vs. ListenHund)
• Wozu wird er verwendet? -Findet heir bereits eine Kollision statt ?
  (warum: Unwissenheit, Trotz, Schwäche, Psycholog. oder angelerntes Fehlverhalten, etc.)?
• Kann der Halter diese Dissonanz ausgleichen?
  (Kacke wegmachen, Animal Hoarding, etc.)
• Muss die Gesellschaft leidern/ wird beeinflusst?
  (Kinder gesicht weggebissen, Krankheiten, Hundeparks, Mülltüten für Hundescheiße von der Stadt, etc.)

Das ganze wird nur noch als niedlich dargestellt, anstatt der Sache ins Auge zu sehen und zu sagen: "Ich züchte Hunde. Ich beginne mit EINEM."

Plattenrichter:     Der erste punkt: Das ist ein Zeichen der Zeit- es gibt nicht mehr nur Limousine, Sportwagen, Jeep, Compact,  SUV und City Van - dazu brauchst du den passenden Hund - "der individuelle Hund".

Henoth Gasknecht:     Es reichte doch, wenn wir pro Bezirk einen zentralen Hund aufstellen.

Plattenrichter:    Der Bezirkshund. Das gefaellt mir.
Als wir auf dem Buschweg wohnten, hatten wir eine depressive Nachbarin. Die war einsam und hat sich deswegen eine Katze gekauft. Damit ging es ihr besser. Für aussichtslose Fälle ist das OK.

Henoth Gasknecht:     Letzlich muss man aber wegkommen vom Familienhund.
Auf dem Land (in der Isolation) ist das wieder anders. Ich spreche nur von Stadt. Dass ein Bauernhof Hunde (Tiere)  hat, versteht sich von allein. Dafür ist er da  (Zwecktier).

Plattenrichter:     Jeder andere Mensch muss seinen Wunsch nach einem Hund als Geschenk sehen: das Geschenk zu wissen, dass etwas mit einem selbst nicht stimmt.
Billiger als jede Scientologysekte.

Henoth Gasknecht:     Hinfort mit den teueren Messgeräten - hinfort!

Plattenrichter:    Genau, hierbei  muss ich keinen Hautwiderstand messen.
Zum weiterdenken: Praepubertierende Maedchen und das Pferd. das funktioniert ja nochmal auf ner anderen Ebene.

Henoth Gasknecht:     Ja, das hat aber mit Sexualität zu tun. Die Dogge von der Oma nicht.

Plattenrichter:     Das meine ich mit der anderen Ebene.

Henoth Gasknecht:    Nennen wir die Ebene: Sex.

Plattenrichter:     Aber guck mal. Diese Mädchen haben Voltigieren gelernt als sie neuen waren und heute haben sie dir Reitbeteiligung immernoch. Das geht auch über die ebene Sex hinaus.

Henoth Gasknecht:     Das Pferd ist ein sexuelles Überraschungsei: es vereint alles drei

• den Vaterkomplex 
• das zu umsorgende Kind
• den Lover mit Penis

Plattenrichter:     kind und lover gehe ich mit aber warum vaterkomplex?  

Henoth Gasknecht:     Bei Frauen: "Elektrakomplex" vgl. den Ödipus-Komplex

" Darüber hinaus, meint Freud, wird die Vaterbindung von Frauen häufig niemals überwunden." - wiki

Plattenrichter:    njaa... das ist zu naheliegend,    bzw zu abwegig.

Henoth Gasknecht:     Aber warum sollte es? Du kannst auch umstellen nach Betätigungsfeldern:

• Bestimmung und Leitmotiv
• Verantwortung und Entscheidungen
• Freiheit und Selbstfindung

Plattenrichter:     "Der Mensch an sich"  -  Aber bei der Sache bleibend: Das ist die Phase "Ich will mich als Puppe anziehen aber noch keinen Freund"

Henoth Gasknecht:     Ja, aber gespiegelt im Lebewesen Pferd. So'n Hase kann dir das nicht geben.

Plattenrichter:    here comes the pferd

Henoth Gasknecht:     Für die Vaterrolle hat der schon physikalisch nicht die Masse.

Plattenrichter:     ...und dann biste 30 und das perd ist immernoch da.
    what happened?    Da fehlt auch die Komplexität.

Henoth Gasknecht:     Das Pferd unterstützt eine gesunde Entwicklung.

Plattenrichter:     ...son pferd kann ja nicht alles.

Henoth Gasknecht:    Das Pferd macht GARNICHTS.   Das passeirt alles hier oben *andiestirntipp*

Plattenrichter:     ....und dann biste 30 und das perd ist immernoch da.
    Und kostet geld.

Henoth Gasknecht:     Reiche Pferdefotzen wollen das so. Andere kaufen sich noch einen Flachbildschirm, da muss man nicht so viel für tun und "lernt schon beim hingucken eine ganze menge". Nur eben nicht über sich selbst.  Tiere sind wie Gameboyspiele in echt. Das meinte ich.

Plattenrichter:     Ich bin gespannt, welches Haustier ich irgendwann kaufen soll.

Henoth Gasknecht:     "züchten";   "zur Zucht bringen", mein Bester, nicht bloß "kaufen". Der Kauf ist lediglich die Eintrittskarte, welche du vergessen und verloren hast, während du in den Veranstaltungssal der Tierzucht treten wirst. Du wirst dich damit beschäftigen. Du wirst deine Psyche darin spiegeln.